Ich hatte gerade eine interessante Diskussion mit einem eBay Verkäufer, dem ich keinen Vorsatz unterstellen wollen würde, aber er handelt noch meiner Einschätzung ganz klar gewerblich – über 2700 Bewertungen, 110 Angebote online, fast ausschließlich Neuware. Ich hatte ihm den gut gemeinten Ratschlag gegeben, seine Angebote auf gewerblich umzustellen, bin dabei aber auf Verständnisschwierigkeiten gestoßen. Die Begründung ist einfach und für den Laien sicher auch nachvollziehbar. eBay selbst bietet privaten Verkäufern an, monatlich bis zu 300 Angebote kostenlos einzustellen, bzw. bis zu 2500! Auktionen mit einem Startpreis von 1 Euro.
Nun kann man sagen, dass Unwissenheit nicht vor Strafe schützt, aber ich glaube ihm, dass er sich sicher war, hier auf der sicheren Seite zu stehen, weil eBay das so anbietet. Weil seine Auffassung ihm besser gefallen hat als meine, hat er sich bei eBay telefonisch rückversichert und eBay hat ihm bestätigt, dass er sich keine Gedanken machen muss.
Ich hätte mir an dieser Stelle von eBay mehr Aufklärung gewünscht – auch um die wirklich unwissenden Verkäufer- und die gibt es! zu schützen.
Manchmal ist es nicht einfach, oder sogar fast aussichtslos gegen Markenrechtsverletzungen vorzugehen. In manchen Fällen haben die Webseiten, auf denen die gefälschten Produkte angeboten werden, gar kein Impressum und sind nicht greifbar, in anderen Fällen reagieren die Plattformen nicht oder nur sehr langsam.
Hier gibt es eine Lösung, die sehr erfolgversprechend ist: PayPal oder auch andere Zahlungsanbieter wie Payoneer über die Markenrechtsverletzung zu informieren. PayPal reagiert in solchen Fällen sehr schnell.
Hier ist der Link, um eine Markenrechtsverletzung bei PayPal zu melden, Payoneer kann man über das Kontaktformular kontaktieren.
Im Frühjahr 2018 hat Michael Janssen von Zedwoo mit mir einen Podcast zum Thema „T-Shirts verkaufen leicht gemacht aka Amazon Merch“ aufgenommen. Darin sprechen wir über Amazon Merch im Allgemeinen und über Strategien, die zum langfristigen Erfolg bei Merch führen.
Weitere interessante Online-Shop-Podcasts von Michael Janssen, u.a. mit Prof. Günter Faltin (Buchautor „Kopf schlägt Kapital“) und Uwe Hamann von Geschenke24.de finden Sie hier.
In den USA werden Markenregistrierungen immer mehr zu einem großen Problem. Ich bin bei Amazon Merch in den USA sehr aktiv und der tägliche Trademarkcheck von laufenden Angeboten kostet unendlich viel Zeit und ist ab einer gewissen Größe alleine fast nicht mehr zu bewältigen.
Vorgestern hat Amazon wieder einmal sehr viele Angebote gelöscht, weil sie das Wort „classy“ enthalten habe.
Jedes Angebot, das ich einstelle, wird vorher gründlich Wort für Wort auf Trademarks gecheckt und auch die laufenden Angebote müssen regelmässig überprüft werden, damit ich das Angebot bei einer neuen Registrierung selbst löschen kann, bevor Amazon es löscht und ich damit meinen Account gefährde.
„Classy“ habe ich nicht verwendet, aber für „Classy“ hätte ich auch keinen Trademark-Alert eingerichtet, weil mir eine Registrierung zu unwahrscheinlich erschienen wäre.
Es gibt in den USA unzählige Freiwillige und Facebook Gruppen, die unermüdlich Einspruch einlegen, wenn eine neue Marke registriert wird, die zu generisch ist und oft haben sie damit auch Erfolg und können die Registrierung rechtzeitig stoppen.
Leider gibt es aber auch genug Registrierungen, die erfolgreich sind und mit jedem Angebot, das Amazon wegen Markenrechtsverletzungen löschen muss, gerät der Account ins Wanken.
Mein Tipp
Es ist eine Frage der Zeit, wann Amazon Merch auch in Deutschland eingeführt wird und dann wird es dieses Problem auch in Deutschland geben. Ich kann mit meiner Erfahrung nur jedem raten, von Anfang an eine Excel oder Word Datei mit allen Angeboten zu erstellen, weil das im Moment die einzige Möglichkeit ist, die eigenen Angebote täglich nach neu registrierten Trademarks zu durchsuchen. Bei Amazon selbst ist das nicht möglich – hier müsste man jedes einzelne Angebot – entweder online oder im Dashboard – aufrufen, um es zu überprüfen. Von daher mein Rat: Legen Sie von Anfang an eine Datei für alle Angebote an, in der Sie bei Bedarf mit einem Klick alle Angebote durchsuchen können.
Amazon Merch ist ein sehr erfolgreicher Print-on-Demand Service, den es im Moment leider nur in den USA gibt.
Gestern hat Merch die Content Policy geändert und zwei Punkte in den überarbeiteten Regeln deuten darauf hin, dass die Einführung auf anderen Marktplätzen bevorsteht:
„…guidelines may vary by marketplace and/or country“
Da Merch T-Shirts im Moment ausschließlich von Käufern in den USA gekauft werden können, ist besonders dieser Punkt ein klares Indiz dafür, dass eine Öffnung geplant ist:
„1.3 International Law: Designs that violate the laws of the countries where your product is being sold. If you sell your design outside of the United States make sure that you are following the specific laws for those countries you choose to sell in. Check with an attorney to discuss your legal rights regarding your design.“
Ich bin seit längerer Zeit bei Merch aktiv und erfolgreich und ich werde hier Tipps aus der Praxis geben, sobald Amazon Merch in Deutschland eingeführt wird.